Die letzten Wochen waren wieder ein ständiges Auf und Ab. Zum Glück waren jetzt hier in China die Feiertage zum Neuen Jahr, was wenigstens ein paar Tage Ruhe bedeutete.

Es gibt einige Leute, die behaupten Shanghai und auch Peking wären nicht chinesisch. Nicht etwa weil beide Städte nicht in China liegen würden, sondern weil sie viel moderner und westlicher seien, als das sonst in gösseren chinesischen Städten der Fall ist. Mittlerweile bin ich eigentlich auch dieser Meinung, was sich am Freitag wieder mal bestätigt hat, als ich von Baotou hierher gekommen bin.

Vom beschaulichen Flughafen in Baotou mit gerade einmal zwei richtigen Gates kommend, fühlt selbst der "alte" Hongqiao Airport in Shanghai riesig an, selbst wenn auch der eigentlich relativ klein ist. Draussen hieß es dann erstmal eine halbe Stunde Schlange stehen um bei dem regnerischen Wetter ein Taxi zu ergattern, aber das ging erstaunlich geordnet zu.

Direkt vom Flughafen aus geht es gleich in das Gewirr von Autobahnen auf mehreren Ebenen, die die gesamte Stand durchziehen. Der typisch chinesische Verkehr tut dann ein Übriges um mich erneut davon zu überzeugen, dass ich hier kein Taxifahrer sein möchte...

Abends hat mich dann ein Kollege überzeugt, mit ihm zusammen nochmal in die Stadt zu fahren. Irgendwie hat er hier ein Restaurant ausgemacht, das deutsche Küche anbietet. Na ja, so ganz deutsch klingt für mich ein "Schnitzel all you can eat" zwar nicht, aber eine willkommene Abwechslung wars allemal. Und es war auch mal wieder ganz angenehm ringsum wieder überwiegend deutsch zu hören.

Leider bleibt mir hier nur eine Woche Zeit, bevor ich gleich zur nächsten Baustelle in China weiterfliege, aber einen Besuch beim Paulaner am Bund werde ich trotzdem noch einzuplanen versuchen.

Gefühlt kaum angekommen sind jetzt schon wieder fast zwei Wochen vergangen. Die letzten Tage waren dementsprechend etwas stressig, um noch alle Änderungen, die ich mir vorgenommen hatte, auch einzuspielen. Wie immer dauerte natürlich alles etwas länger, als ich mir das vorgenommen hatte und schließlich gilt "Murphy's Law" ziemlich universell. Nebenbei dann noch einige Hlferufe von Kollegen auf anderen Anlagen, aber diesmal gings mit reinem Telefonsupport.

Heute nachmittag konnte ich mich dann dafür schon fast entspannt zurücklehnen; soweit ich sehen konnte, scheint alles jetzt so zu funktionieren wie ich mir das vorgestellt hatte. Auch das erste Feedback des Kunden war recht positiv, was ja leider durchaus nicht immer der Fall ist.

Morgen früh dann noch etwas Datenauswertung und um drei Uhr nachmittags wartet hoffentlich schon das Taxi nach Peking. Freitag mittag gehts dann erstmal nach Hause, aber ich denke mal mehr als eine Woche in Deutschland wirds diesmal nicht werden. Nach der bisherigen Ruhe in diesem Jahr macht sich so langsam der Berg der Aufträge die jetzt anstehen bemerkbar.

So, jetzt gehts also wieder weiter. Für voraussichtlich zwei Wochen, also bis Ostern, nach China zu fliegen ist ja erstmal nicht verkehrt.

Bevor ich die Buchungsbestätigung bekommen hatte, war mir gar nicht bekannt, dass es auch schon am frühen Nachmittag, um kurz vor drei Uhr einen Flug von Frankfurt nach Peking gibt. Sonst bin ich immer entweder oder um kurz nach fünf oder abends zwischen acht und neun geflogen.

Also schon am Samstag vormittag von zuhause zum Flughafen nach Nürnberg. Immerhin habe ich es diesmal geschafft einen Platz in der Business-Class zu bekommen, das verspricht wenigstens angenehmen Schlaf im Flieger, wenn wir um kurz nach sieben Uhr früh Ortszeit ankommen.

Auch sonst läuft diesmal alles wie am Schnürchen: keine Verspätung, kaum irgendwo warten und zwischendrin sogar die Lounge in Frankfurt angenehm leer. Morgens in Peking ist schliesslich auch der Abholer vom Kunden zur Stelle und nach gut zwei Stunden über die Autobahn nach Shenyang bin ich dann erstmal am Ziel.

Richtig frühlingshaft ist hier der erste Eindruck bei knapp 20 Grad. Wenn jetzt noch jemand den Smog und Dunst beseitigen könnte...

Um 05:50 morgens Ortszeit bestätigt der erste Blick aus dem Fenster die Befürchtung vom Abend zuvor: Es hat über Nacht ordentlich geschneit und auch jetzt rieselt es noch dicke Flocken; der Weg zum Flughafen wird also wohl etwas länger dauern.

Immerhin am Zwischenziel in Dallas/Fort Worth steht wenigstens schon das passende "Empfangsfahrzeug" bereit:


Morgens in Frankfurt dann dichter Nebel. Wir dürfen zwar landen, aber an einen pünktlichen Weiterflug nach Nürnberg ist nicht zu denken. Unglücklich ist nur dass die Info über die Verspätung erst zu der Zeit kommt, als eigentlich das Boarding beginnen sollte; sonst hätte ich mich gleich in den Zug gesetzt.

Wenn man nicht direkt in München oder Frankfurt wohnt, ist der erste Reiseabschnitt immer der zu einem dieser beiden Hubs, egal ob mit Flugzeug, Bahn oder Auto. Gestern also mal wieder Frankfurt, dort erstmal wieder zum check-in, da der Anschlussflug von einer anderen Airline durchgeführt wird, zumindest hat aber das Durchckecken des Gepäcks ohne Probleme geklappt. Ausserdem habe ich die Erkenntnis gewonnen, dass es jetzt auch in Frankfurt am Flughafen die "Raucherkäfige" als Ersatz für die früheren "smoking areas" gibt, immerhin.

Am späten Nachmittag Ortszeit Anflug von Nordosten über den Lake Michigan auf Chicago. Bei wolkenlosem Himmel und sogar ohne die sonst eher übliche Dunstglocke bot sich eine herrliche Aussicht auf die Skyline von Chicago im Süden bis nach Milwaukee im Norden. Immigration und Customs gingen zügig, die Prozedur mit dem Fingerabdruck scannen bin ich mittlerweile ja gewöhnt. Überrascht hat mich nur, dass auch diesmal nur zwei Finger gescannt wurden, da ja neuerdings eigentlich alle 10 Fingerabdrücke nötig sein sollen.

Die unangehme Überraschung dagegen war das Wetter vor Ort: Zwar herrlich sonnig, aber mit Minus 18 Grad und einem böigen Wind war es schneidend kalt draussen, so dass mir selbst der kurze Weg von der shuttle-Bahn mit einer Zigarette vor dem erneuten check-in lang vorkam. Ich hatte vorher schon gelesen, dass gerade gestern eine Kaltfront durchziehen sollte, aber nicht weiter darüber nachgedacht. Zumindest war mir dann klar, dass die weissen Flecken auf dem Lake Michigan, die ich beim Anflug gesehen hatte, offensichtlich tatsächlich Eisschollen waren.

Planmässig gings dann auf die letzte Strecke nach Dayton. Da es mittleweile dunkel geworden war, konnte ich jetzt einen Blick auf das nächtliche Chicago werfen, was sich nur leider nicht auf ein Foto bannen ließ. Hatte ich allerdings in Chicago noch gemeint, das Wetter wäre unangenehm, so wurde ich in Dayton eines besseren belehrt: Zwar war es immerhin 3 Grad wärmer, aber dafür nahezu stürmisch, so dass ich schon auf dem kurzen Weg zum Parkplatz der Mietwagenfirma gemeint habe mir frieren die Finger und Ohren ab. Immerhin hat heute der Wind nachgelassen und es soll auch in den nächsten Tagen wieder etwas wärmer werden.

Nach dem ersten Tag heute und dem Einspielen einiger kleiner Änderungen soll es morgen ernst werden, d.h. ab morgen soll endgültig auf unser neues System umgeschaltet werden. Die nächsten Arbeitstage könnten also mal wieder etwas länger werden.

während ich jetzt vorhin den letzten Beitrag geschrieben habe, lief im Radio gerade ein alter Titel von Meat Loaf, den ich dann natürlich erstmal noch auf youtube suchen musste

Two out of three

Mich erinnert dieser Song immer an die Zeit vor bald 10 Jahren als ich meine eigene Kneipe hatte und natürlich jeden Abend unterwegs war. Erst hinter dem Tresen und nach Schankschluss dann zum verdienten Feierabendbier (oder auch zweien...) in einer anderen Kneipe. Damals hatten wir etliche Meat Loaf Songs auf CD, aber die meisten sind bei der Auflösung der Kneipe unter die Räder gekommen. Die Erinnerung an einige sehr schöne Abende in dieser Zeit ist geblieben selbst wenn ich sonst diese Zeit nicht wirklich vermisse.